TRAUMATHERAPIE - MEHR INFORMATION

Methoden der Traumabehandlung

  • Körperpsychotherapeutische Methoden: Konzentrative Bewegungstherapie, Somatic Ego State Therapie, Somatic experiencing
  • NARM - NeuroAffektives BeziehungsModell nach Laurence Heller
  • EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing, 
  • Ego State Therapie
  • Traumatherapie begleitende Achtsamkeitspraxis


​Welche Methode wann zum Einsatz kommt richtet sich nach der Art des Traumas, der Häufigkeit der Traumatisierungen im Lebenslauf und dem Zeitpunkt in der Biografie. Je nach dem unterscheidet man dann zwischen Trauma Typ 1 und Typ 2.

  • Trauma Typ 1: Eine Traumafolgeerkrankung, die durch ein einmaliges Erlebnis (z.B. ein schwerer Skiunfall), bzw. die durch mehrere, aber nicht zusammenhängende Ereignisse verursacht wurde (z.B. hohe Unfallneigung insgesamt, viele Todesfälle, etc.)
  • Trauma Typ 2: eine Traumafolgeerkrankung, die durch wiederholte Hochstresserfahrungen in der Kindheit (z.B. durch ein gewalttätiges Elternteil) oder im Erwachsenenalter (z.B. Gewalt in der Beziehung, jahrelanges Mobbing) entstanden ist. Trauma Typ 2 entsteht durch dysfunktionale Beziehungserfahrungen. 

 

Körperpsychotherapeutische Methoden:

Konzentrative Bewegungstherapie nach Elsa Gindler, Helmut Stolze (1956) und Schmitz (2004) und

Somatic Ego States nach Woltemade Hartmann (2017)

Das Traumaerleben findet immer im Schnittbereich zwischen Körper und Psyche statt. Trauma bzw. Extremstresserleben bedeutet, sowohl in seiner physischen/körperlichen als auch in seiner psychischen/emotionalen Existenz bedroht zu sein. Eine vollwertige Traumatherapie muss den Körper genauso berücksichtigen wie die Seele und den Verstand. Trauma betrifft den ganzen Menschen.

  • Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist eine tiefenpsychologische und psychodynamische Psychotherapierichtung, die hilft, durch achtsame Wahrnehmung des Körpers, strukturierte Körperarbeit und die symbolische Aufarbeitung des Geschehens, Sprache für das Unaussprechliche und damit auch Frieden und Befreiung zu finden. Dahinter steht die Idee, dass der Körper der Ort des psychischen Geschehens ist: Kein Gefühl, kein Gedanke kann ohne den Körper gedacht werden. Denken Sie nur an das Verliebtsein ohne Schmetterlinge im Bauch, oder – wenn Sie an eine erlebte Ungerechtigkeit denken - Ärger ohne Herzrasen!

  • Somatic Ego States ist eine Methode, die Ego State Therapie (Watkins), Hypnose (Milton Erickson) und Somatic Experiencing (Peter Levine) vereint. Dabei werden die im Körper gespeicherten Trauma-Erinnerungen sanft bearbeitet und einer Integration zugänglich gemacht.


Über das direkte Erleben des Körpers werden - im sicheren Rahmen der Therapie - Gefühle (wieder) erlebbar und damit der Sprache zugänglich: Über das Spüren kommen wir zum Sprechen und über Sprache zum Handeln.

Eine direkte Traumakonfrontation ist bei dieser Methode nicht zwingend. Sie ist sehr ressourcenorientiert und wird daher auch als „sanfte“ Traumatherapie bezeichnet.


EMDR
EMDR heißt „Eye Movement Desensitization Reprocessing“. Übersetzt würde es ungefähr bedeuten „Desensibilisierung und Durcharbeiten mittels Augenbewegungen“. Dabei handelt es sich um eine, von Francine Shapiro entwickelte, neuropsychotherapeutische Behandlungsmethode, die mittels Augenbewegungen dem Gehirn hilft, den natürlichen Traumaverarbeitungsprozess zum Laufen zu bringen.

Ego State Therapie
Eine weitere sehr erfolgreiche Methode ist die Behandlung mittels Ego State Therapie, die von Federn (1956) entdeckt und von Watkins und Watkins (1997) entwickelt wurde. Ego States sind Teile unserer Persönlichkeit, die sich im Laufe unserer Entwicklung herausgebildet haben und die helfen, uns angemessen durchs Leben zu bewegen. Sie entstehen durch sich wiederholende Erfahrungen.

Wenn wir schlimme Erfahrungen machen, entstehen dabei Ego States, die Experten für unser physisches und psychisches Überleben sind. Ist die Gefahr vorbei, verschwinden diese Ego States aber nicht. Sie bestehen weiter und können durch bestimmte Trigger aktiviert werden (z.B. kann der Blick des Vorgesetzten einen Kind-Ego-State aktivieren und plötzlich fühlen wir uns so ängstlich und unsicher wie damals bei unserem strengen Vater). 

In der Ego State Therapie werden diese Ego States identifiziert und versucht zwischen Ego-States, die miteinander in Konflikt geraten sind, zu vermitteln (z.B. ein Erwachsenen-Ich, das mit dem Chef gerne auf Augenhöhe sprechen möchte, das aber durch den Kind-State blockiert wird, der sich trotzig zurückzieht.) Das Ziel ist innerhalb des „Ego State Teams“ Frieden zu schaffen. Damit können sich die inneren Stimmen beruhigen und die Beziehungen im Inneren, zu sich selbst, und im Äußeren, zu anderen Menschen, entspannen.